Stadtgeschichte

Voerde an sich ist zwar noch eine recht junge Stadt, allerdings ist auf dem heutigen Gebiet der Stadt Voerde doch einiges passiert…

Von Fuerdt zu Voerde

Zur Römer- und Frankenzeit existierte im Bereich der heutigen Stadt Voerde eine Furt über einen Rheinarm. Aus der alten Schreibweise „Fuerdt“ für eine Furt entwickelte sich der Name Voerde.

Das Bild zeigt eine historische Karte von Voerde und der Umgebung

Historische Karte von Voerde, nach Westen ausgerichtet, Voerde als „Furt“ gekennzeichnet; Quelle: Rotthauwe gen. Löns, H. (1978): Voerde, 2. Aufl., Voerde

Das Bild zeigt Haus Götterswickerhamm im Jahre 1997

Haus Götterswick im Jahre 1997; Quelle: Isselhorst, I. (o.J.): Die alten Voerder, Voerde

Die „Götterswickerhammer“-Zeit

Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde Voerde schließlich im Jahre 1344 als Lehnsgut und Burg der Abtei Werden. Im Jahre 1652 wurde Voerde Herrlichkeit von brandenburgischen Gnaden mit eigener Gerichtsbarkeit. Dieser Rang wurde Voerde im Jahre 1804 – während der Franzosenzeit – entzogen, da Voerde in das Amt Götterswickerhamm aufging. Dieses wiederum wurde von Napoléon Bonaparte kurz darauf in eine „Mairie“ (Bürgermeisterei) umgewandelt.

Nach dem Ende der Franzosenzeit erhielt Voerde im Rahmen der preußischen Bürgermeister-Verfassung erstmals kommunale Selbstverwaltungsrechte als Gemeinde. Namensgebend war für diese Bürgermeisterei aber noch der heutige Stadtteil Götterswickerhamm: So gehörten zur Bürgermeisterei Götterswickerhamm die Gemeinden Voerde, Löhnen, Mehrum, Görswicker, Möllen und Spellen.  Ein wichtiger Impuls für den heutigen Stadtkern Voerdes war der Bau des Bahnhofes Voerde im Jahre 1886.

Voerde wird Voerde

1911 wird die Bürgermeisterei schließlich in Bürgermeisterei Voerde umbenannt. Zu einer Vergrößerung kam es 1922, als sich die Gemeinden Möllen, Spellen und Voerde zur dann vergrößerten Gemeinde Voerde zusammenschlossen.

Das 1914 errichtete Alte Rathaus (Mitte) sowie das ehemalige Bürgermeisterhaus (rechts), welches ebenfalls 1914 errichtet wurde.

Das Bild zeigt den ehemaligen britischen Premierminister auf dem Ostufer des Rheines auf voerder Gebiet

Winston Churchill betritt am 25. März 1945 zum ersten Mal das Ostufer des Rheins in Voerde, Quelle: Imperial War Museum, Bildnummer BU 2251

Das Bild zeigt eine Pontonbrücke im 2. Weltkrieg über den Rhein bei Ork

Von amerikanischen Pionieren errichtete Pontonbrücke über den Rhein welche von Wallach nach Ork führte; Quelle: Imperial War Museum, Bildnummer BU 2706

Die Rheinüberquerung

Nachdem am 10. März 1945 die Weseler Rheinbrücke von der deutschen Wehrmacht gesprengt wurde und damit der letzte verbliebende linksrheinische Brückenkopf aufgegeben wurde, bereiteten die Alliierten die Rheinüberquerung am Niederrhein vor.

Am Abend des 23. März begann dann die Operation „Plunder“: 250.000 britische, kanadische und amerikanische Truppen setzten mit Schwimmpanzern, Schlauchbooten und Behelfsbrücken an mehreren Stellen des Niederrheins über den Rhein. Innerhalb weniger Stunden errichteten Sie 20 schwimmende Brücken und bei Wesel sogar eine Eisenbahnbrücke. Auf Voerder Stadtgebiet setzten die Allierten bei Ork und Mehrum hierbei über den Rhein.

Heute erinnert das Deichkreuz in Ork – erstellt 1996 vom Voerder Künstler Julius Seifert – und seit 2005 ein Denkmal nahe der Friedenseiche Mehrum an diesen erinnerungswürdigen Tag.

Am 25. März erhielt Voerde dann hohen Besuch vom britischen Premierminister Winston Churchill, welcher bei Voerde auf die östliche Seite des Rheines übersetzte um Zeuge des bis dahin größten Luftlandemanövers zu werden, welches zwischen Wesel, Hamminkeln und Meerhoog stattfand.

Auf dem Weg zur Stadt Voerde

1950 kann als Geburtsstunde des heutigen Wappens der Stadt Voerde gelten, welches durch die Vereinigung der Gemeinden Löhnen und Voerde zur neuen Gemeinde Voerde entstand. Dabei besteht der obere Teil des Wappens aus der oberen Hälfte des Wappens der Herrschaft von Syberg auf „Haus Voerde“ und der untere Teil aus der unteren Hälfte des Klev’schen Lilienhaspels des Gerichtssiegels von Götterswickerhamm.

Im Zuge der kommunalen Neugliederung im Jahre 1975 verändert sich das Voerder Stadtgebiet zum bis hierhin letzten Mal: Der nördliche Teil des Stadtteils Emmelsums nördlich des Wesel-Datteln-Kanal wird an die Stadt Wesel abgetreten und der Ortsteil Eppinghoven wird an Dinslaken abgetreten.

1981 ist es dann schließlich soweit: Durch überschreiten der Einwohnerzahl von 25.000 wird Voerde 1981 zur Stadt erhoben. Damit einhergehend wird 1983 das neue Rathaus bezogen.

In den letzten Jahren beschäftigen die Stadt vor allem die Folgeschäden des Steinkohlebergbaus sowie die Neunutzung des Gelände vom 2017 geschlossenen Kohlekraftwerk Voerde.

Der 2017 neugestaltete Rathausplatz sowie das 1983 eingeweihte Rathaus (rechts), Foto: Thorsten Vogt

Sie suchen weitere Informationen zur Geschichte Voerdes?

Dann empfehlen wir Ihnen die Internetseite des Heimat- und Verkehrsvereins Voerde. Desweiteren können sie sich an das Stadtarchiv Voerde wenden.